Hölzenbein-Tod: Holländischer TV-Sender erregt Anstoß

50 Jahre ist das WM-Finale zwischen Deutschland und den Niederlanden 1974 inzwischen her - aber immer noch für Aufregung gut.

Nach dem Tod der bei einer entscheidenden Szene im Mittelpunkt stehenden DFB-Legende Bernd Hölzenbein hat die NOS, der öffentlich-rechtliche Rundfunk der Niederlande, Kritik auf sich gezogen: Sie hatte die Meldung in ihrem Teletext mit der Zeile „Bernd ‚Schwalbe‘ Hölzenbein tot“ betitelt.

Das Medium nahm damit Bezug auf den umstrittenen Elfmeter für Deutschland, vor dem Hölzenbein bei einem Zweikampf mit Oranjes Wim Jansen gefallen war. Während Hölzenbein stets bestritt, sich fallen gelassen zu haben, ist die Mehrheitsmeinung in Holland eine andere - die Aufregung um Hölzenbein sorgte sogar dafür, dass das deutsche Wort „Schwalbe“ in den niederländischen Sprachgebrauch einging.

In der niederländischen Presse steht das Thema bei fast allen Meldungen über Hölzenbeins Tod im Zentrum. Die Art und Weise, wie der NOS-Teletext es aufbereitet hatte (im Original: „Bernd ‚Schwalbe‘ Hölzenbein dood“), ging vielen jedoch zu weit.

„Wird später auch so über Arjen Robben geschrieben?“

„Es ist eine Schande, einen verstorbenen Nationalspieler als „Schwalbe Bernd“ zu bezeichnen. Wird später auf die gleiche Weise über Arjen Robben geschrieben werden?“, kritisierte der langjährige Sportjournalist Adri Vermaat bei X, dem früheren Twitter.

Unter dem Post entstand eine Diskussion, in der sich einige Nutzer der Kritik anschlossen, andere die Zeile verteidigten - das Thema „Schwalbe“ bestimme nun mal Hölzenbeins Wahrnehmung in den Niederlanden, so wie auch die „Hand Gottes“ untrennbar mit Diego Maradona verbunden sei.

Vermaat antwortete: „Sicher, aber so wie Maradonas Leben nicht nur aus einem Handspiel bestand, bestand auch Hölzenbeins langes Fußballerleben aus viel mehr als einer Schwalbe.“

Die Elfmeter-Situation beim Finale in München endete damals damit, dass Paul Breitner Johan Neeskens‘ Führungstor zum 1:1 ausglich. Später besiegelte Gerd Müller mit seinem Siegtor zum 2:1 den zweiten deutschen Weltmeister-Titel.